Der Verkehr ist Deutschlands Sorgenkind in der Klimabilanz – und das seit Jahren. Während andere Sektoren ihre Emissionen teils deutlich senken konnten, stagnieren oder steigen sie im Verkehr. Hauptverursacher: Der motorisierte Individualverkehr mit seinen rund 49 Millionen zugelassenen Pkw. Die Konsequenz ist klar: Wir brauchen nicht nur effizientere oder elektrisch betriebene Fahrzeuge – wir brauchen weniger Autos. Und genau hier setzt Carsharing an.
Der ökologische Verkehrsclub VCD setzt sich seit fast 40 Jahren für nachhaltige und sichere Mobilität für Menschen ein. Wir fördern den sogenannten Umweltverbund, also Mobilität mit Bus und Bahn, zu Fuß und auf dem Rad. Und natürlich unterstützen wir auch das Carsharing. Vielerorts gehörten lokale VCD-Gruppen zu den Wegbereitern des Autoteilens und haben Carsharing-Initiativen gegründet, lange bevor die Idee in aller Munde war. Das Motto lautete von Anfang an: Auto nutzen statt besitzen.
Carsharing ermöglicht es, Mobilität bedarfsgerecht zu gestalten, auch wenn man kein eigenes Auto besitzt. Je verbreiteter der Ansatz wird, desto weniger Privat-Pkw sind nötig. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen und – gerade in den Städten stets knappe – Fläche. Untersuchungen zeigen: Wer regelmäßig Carsharing nutzt, denkt Mobilität neu – fährt weniger Auto, kombiniert Wege häufiger mit Bus, Bahn oder Fahrrad und verzichtet oft ganz auf den Privatwagen. Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt so derzeit bis zu 16 Autos, Tendenz steigend. Das reduziert Verkehrsaufkommen, CO₂-Ausstoß und Parkraumbedarf – drei zentrale Hebel für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Zudem sind Carsharing-Flotten im Durchschnitt effizienter, moderner und klimafreundlicher als ihre privaten Pendants. Viele Anbieter setzen bereits heute auf E-Autos, hier sind sie deutlich stärker vertreten als im privaten Bestand. So wird geteilte Mobilität auch zum Treiber der Antriebswende.
Doch damit Carsharing sein Potenzial entfalten kann, muss die Politik klare Rahmenbedingungen setzen. Kommunen müssen Carsharing gezielt fördern, indem sie Stellplätze im öffentlichen Raum reservieren, E-Ladesäulen mitdenken und Anbieter in ihre Mobilitätsstrategie einbinden. Die rechtlichen Grundlagen – etwa im Carsharing-Gesetz – müssen nicht nur konsequent angewendet, sondern auch weiterentwickelt werden. So sollten etwa die Vorschriften für zugeordnete Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Raum dringend vereinfacht werden. Außerdem muss der knappe Parkraum endlich fair bepreist werden: Wer sein Auto dauerhaft im öffentlichen Raum abstellt, muss dafür angemessen zahlen. Das schafft mehr Gerechtigkeit und macht Platz für geteilte, umweltfreundliche Alternativen.
CarSharing als wichtiger Teil der Verkehrswende
Carsharing ist kein Allheilmittel, aber wichtiger Teil eines nachhaltigen Verkehrssystems – vor allem in Städten, aber auch auf dem Land, wo das Potenzial vielerorts noch kaum entdeckt ist. Wenn wir die Verkehrswende ernst nehmen, müssen wir die Zahl der Autos reduzieren, gleichzeitig aber die Mobilität sichern. Carsharing hilft uns, genau das zu erreichen: Weniger Autos, mehr Raum, mehr Lebensqualität.
Text: Michael Müller-Görnert.
Bilder: CMD, VCD/Katja Täubert, cambio.
Veröffentlicht am: 03.07.2025
cambio CarSharing und den VCD vereint das Ziel einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Mobilität. Aus diesem Grund haben wir eine Kooperation vereinbart: VCD-Mitglieder sparen 50 Prozent der Anmeldegebühr bei cambio. Mehr Details finden Sie hier.