Durch die Zusammenarbeit zwischen der gewoge Aachen als kommunales Wohnungsbauunternehmen, den Stadtwerken Aachen und cambio CarSharing wurden an drei Standorten neuartige Mobilitätsangebote ins Leben gerufen.
Im Rahmen des europäischen Projekts Civitas Dyn@mo werden innovative Verkehrskonzepte gefördert, die nachhaltige Mobilitätsangebote beinhalten. In Aachen wurde deshalb bereits im Jahr 2014 ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die Idee bestand darin, nachhaltige Mobilitätskonzepte in bestehende Wohnprojekte zu integrieren.
Im Frankenberger Viertel, dem Rosviertel und am Gut Kullen wurden neue Mobilitätsangebote etabliert. Die Vorgabe bestand darin, dass die Angebote umweltfreundlich sein müssen und zu einer verbesserten Luftreinheit und somit zu einer höheren Lebensqualität in der Stadt beitragen.
Im Frankenberger Viertel wurde eine CarSharing-Station eingerichtet, zusätzlich eine Autogarage zum Fahrradstellplatz umgebaut und mit Radbügeln und einem Ladeschrank für Batterien von E-Bikes ausgestattet. Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, kann sich an einer nahegelegenen Radstation bei einem lokalen Anbieter ein E-Bike ausleihen. Zusammengenommen bieten die neuen Angebote im direkten Wohnumfeld den über 8.000 Anwohner*innen im Frankenberger Viertel eine geeignete Alternative zu einem eigenen Pkw.
Die Herkunft des Stroms entscheidet über die Umweltfreundlichkeit
Als Besonderheit installierten die Aachener Stadtwerke eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach eines der gewoge-Häuser im Frankenberger Viertel, um die E-Autos von cambio über einen Zwischenspeicher mit Strom zu versorgen. Wenn die Fahrzeuge geladen sind, wird der überschüssige Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hauses im Frankenberger Viertel produziert mit einer Leistung von 12 Kilowatt Strom durch Sonnenlicht. Mit der in einer Stunde erzeugten Menge Strom könnten 180 Hemden gebügelt oder 12 Kuchen gebacken werden und eine Energiesparlampe könnte damit 45 Tage am Stück leuchten.
Der herkömmliche Strom aus der Steckdose entstammt derzeit noch zu einem kleineren Teil aus erneuerbaren Energien. Aktuell besteht der bundesweite Strom-Mix nur zu 40 Prozent aus Ökostrom. Der größere Teil wird aus Kohle- oder Atomstrom gewonnen. Die Öko-Bilanz der E-Autos fällt entsprechend schlechter aus und es ist deutlich umweltfreundlicher, E-Autos ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien zu laden.
Es gibt bereits Nachahmer
Das Modellprojekt in Aachen hat übrigens Nachahmer gefunden. Derzeit läuft ein ähnliches Projekt bei den Kolleg*innen von teilAuto in Chemnitz. Bei wirtschaftlichem Erfolg ist eine Erweiterung des Modells auf weitere Standorte denkbar. Wir drücken dafür natürlich die Daumen!
Text: Arne Franke
Bilder: cambio
Veröffentlicht am: 27.10.2022