Mitten im lebendigen Altona entsteht mit der Mitte Altona ein neues Wohnquartier. Insgesamt sind zirka 3.500 Wohnungen geplant, davon liegen 1.600 im ersten Entwicklungsabschnitt. Von Anfang an mitgeplant: Ein Mobilitätskonzept, das auf den ÖPNV und ein gut ausgebautes Rad- und Fußwegenetz setzt. Und natürlich auch auf stationsbasiertes CarSharing.
Anlass für die Planung des neuen Quartiers »Mitte Altona« war die Überlegung der Deutschen Bahn AG, den Fernbahnhof Altona aus betrieblichen Erwägungen zu verlegen. Zusammen mit der Stilllegung des Güterbahnhofs und der Nutzung einer alten Brauereifläche stehen künftig in bester Innenstadtlage 75 Hektar für ein neues Quartier zur Verfügung. Es soll ein buntes, familienfreundliches Wohnquartier werden, mit viel Grün und kurzen Wegen. Hier soll zudem ein Vorzeigequartier für Inklusion und nachhaltige Mobilität geschaffen werden.
Im Herbst 2014 wurde mit dem ersten Spatenstich das Startsignal für den ersten Bauabschnitt zwischen den Bahngleisen und der Harkortstraße gegeben. Diese erste Teilfläche umfasst zirka 29 Hektar, wovon ein erster Bauabschnitt mit zirka 13 Hektar schon vor der Bahnhofsverlagerung für die Entwicklung zur Verfügung steht. Ein zweiter Bauabschnitt mit etwa 16 Hektar kann erst nach der Verlagerung entwickelt werden.
Neue Impulse durch städtebauliche Verträge
Die Stadt Hamburg hat einen Masterplan für die städtebauliche Entwicklung des ehemaligen Industrie- bzw. Verkehrsgeländes erstellt. Der daraus folgende städtebauliche Vertrag und der Bebauungsplan legen fest, wie die Bebauung und die Infrastruktur im neuen Quartier aussehen sollen. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und der Bezirk Altona haben über diesen Weg die Möglichkeit, im Vorfeld genau zu steuern, wie das neue Quartier aussehen soll. So kann der Bau von Kindertageseinrichtungen, Grünflächen oder Lärmschutzmaßnahmen bereits von Anfang an in die Planungen eines Wohnquartiers verpflichtend aufgenommen werden. So wird Zukunft gestaltet.
2010 lobten die Hansestadt Hamburg und die Eigentümer der Fläche einen Wettbewerb zur Erstellung eines städtebaulich-landschaftsplanerischen Konzepts aus. Das Ziel: ein Grundgerüst für einen Masterplan zu schaffen. Denn bevor der Stadtteil im Detail geplant wird, sollten die groben städtebaulichen Strukturen geklärt werden: Wo sollen sich die Gebäude befinden? Wo wird es Grünflächen geben? Wie sollen die Straßen verlaufen?
Der Siegerentwurf des Wettbewerbs wurde zum Masterplan weiterentwickelt und konkretisiert. Begleitet wurde dieser Prozess von einer Reihe ganztägiger Workshops. Die Ergebnisse der zahlreichen Informations- und Beteiligungsveranstaltungen flossen in den Masterplan ein, der im Mai 2012 von der Bürgerschaft verabschiedet wurde.
Masterplan für nachhaltige Mobilität
Ein Teilziel des Masterplans besteht darin, ein alltagstaugliches Mobilitätskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Es sollen alle Bausteine des Verkehrs unter einen Hut gebracht und die Alternativen zum privaten Pkw so attraktiv wie möglich gestaltet werden. Die Bewohnerinnen und Bewohnern der »Mitte Altona« sollen ihre täglichen Wege ohne eigenes Auto zurücklegen können. Entsprechend sollen Fuß- und Radwege ausgebaut und der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden. Einen weiteren maßgebenden Beitrag sollen innovative Mobilitätsangebote wie das stationsbasierte CarSharing leisten.
Die ersten Gespräche zwischen cambio und den Investoren fanden 2012 statt.
„Ein beispielhaftes vorausschauendes Handeln der Immobilienwirtschaft, aber auch des Hamburger Senats und des Bezirksamtes Altona. Seit der Umsetzungsphase sind wir eng mit dem Quartiers- und Mobilitätsmanagement vernetzt und konnten so frühzeitig unser Know-How einbringen.“
Carsten Redlich, Prokurist cambio Hamburg
Das Konzept von cambio, den Bewohnern des Quartiers mit dem Nachbarschaftsauto eine nachhaltige Mobilität anzubieten, wurde gemeinsam mit dem Quartiersmanagement umgesetzt. Mitten im Quartier, in der Harkortstr. 109, ist ein Anlaufpunkt für alle Bewohner entstanden. Das Quartiersmanagement fungiert als Schnittstelle zwischen den Bewohnern, der Stadt Hamburg und den Eigentümern und Entwicklern der Flächen. Es hat die dauerhafte Weiterentwicklung des Gebietes zur Aufgabe und soll die Prozesse der Quartiersentwicklung, der Nachbarschaftsbildung und der Entwicklung inklusiver Strukturen aktiv fördern.
Nachbarschaftsauto und Lastenräder
Autofrei wird das Quartier nicht werden, dennoch werden viele Angebote geschaffen, die es ganz einfach machen, die tägliche Mobilität auch ohne eigenes Auto zu gestalten. Neben den cambio-Autos gibt es auch eine Flotte unterschiedlicher Lastenräder. Derzeit müssen diese noch persönlich im Quartiersbüro entliehen werden – cambio arbeitet mit Hochdruck daran, diese speziellen Fahrräder ins cambio-Buchungssystem zu integrieren, so dass diese demnächst auch online und per App gebucht werden können. „Lastenräder können den innerstädtischen Auto-Verkehr sehr gut reduzieren, ich freue mich auf die Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement“, so Carsten Redlich.
In der Mitte Altona gibt es mittlerweile fünf cambio-Stationen. Den Bewohner*innen steht nun die ganze Bandbreite der cambio-Flotte zur Verfügung. Vom Kleinwagen bis zum Transporter ist jede Fahrzeugklasse vertreten. Und natürlich auch E-Autos.
Das Fazit: Städte und Kommunen können im Rahmen von Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen Mobilitätskonzepte für neue Quartiere gestalten und bereits von Anfang an CarSharing mitdenken.
Text: Catharina Oppitz
Bilder: cambio, ProQuartier
Veröffentlicht am: 06.05.2021