Meine Bildungs- und Begegnungsprojekte realisiere ich oft an außergewöhnlichen Orten und gerne openair. Warum? Um möglichst viele Menschen außerhalb kultureller Bubbles oder anderer bereits bestehender Gruppierungen zu erreichen und miteinander ins Gespräch zu bringen: So stoppte „Das reisende Vorlesesofa“ in den Sommern 2016 bis 2019 unter anderem im Werder-Stadion, im Bremer Bürgerpark, auf dem Court einer afghanisch-iranischen Cricketmannschaft, vor einer großen psychiatrischen Klinik am Stadtrand - und an über 30 weiteren Locations irgendwo im Bundesland Bremen. Vor jenem roten Sofa lauschte jeden Nachmittag um vier ein bunt gemischtes Zufallspublikum den Lieblingsgeschichten und -märchen, die fast 40 eingewanderte Bremer*innen in ihrer Herkunftssprache vorlasen. Nachbar*innen oder Freund*innen steuerten die deutsche Version bei.
Sich gemeinsam an den Geschichten zu freuen und einander danach kennenzulernen statt voreinander zu fremdeln - das bewirkte „Das reisende Vorlesesofa“ in einer angespannten Zeit, die von zunehmenden Vorurteilen gegenüber Menschen aus Syrien, Afghanistan und afrikanischen Herkunftsländern infolge der Flüchtlingsversorgungskrise geprägt war. Auch Spannungen zwischen früher eingewanderten Bremer*innen und den aktuell Schutzsuchenden waren spürbar. Beiläufige Integration durch gemeinsamen Kulturgenuss wurde später von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Staatsministerin für Kultur als wirksames Konzept made in Bremen ausgezeichnet.
Flexible Flotte für kreative Ideen
Am Anfang meiner Projekte steht meist eine - oft etwas verrückte - Idee, mit der ich gesellschaftlichen Brückenbau oder ökologischen Wandel unterstützen möchte. Darauf folgen inhaltliche Ausarbeitung und organisatorische Planung, die meist zu einem großen Fragezeichen führt: „Und wie kriege ich das logistisch hin?“ Zwei Wochen lang jeden Nachmittag pünktlich an einem anderen abgelegenen Ort im Bundesland Bremen aufzuschlagen, bedeutete für unser kleines ehrenamtliches Team eine fast unlösbare Herausforderung. Und ohne die Unterstützung durch cambio hätten wir sie nicht gewuppt.
Denn das Vorlesesofa selbst rollte zwar auf seinem Einachs-Anhänger hinter einem muskelstarken Fahrradkurier elegant von Haltepunkt zu Haltepunkt. Doch für die schwere Bücherkiste und die 2 x 3 Meter große Weltkarte, für den voluminösen Grasteppich, für Tonanlage, Sitzkissen, Plakate und Girlanden brauchte ich, täglich in einem anderen Bremer Stadtteil, ein Auto für den Weitertransport. Dafür konnte ich bei cambio durchgehend verlässlich einen Transporter buchen.
Günstige Preise schonen Projektbudget
Für mein aktuelles umweltpädagogisches Projekt „Ach du Scheiße!“ toure ich durch norddeutsche Stadtbibliotheken. Es aktiviert unterhaltsam für die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele. Die Ausstattung meines globalen ‚Lernörtchens‘ zu innovativen Abwasserrecycling-Konzepten ist umfangreich und fragil: Neben mobiler Komposttoilette und goldlackierter Klobrille sind eine einzigartige Sammlung von Toilettenaccessoires aus aller Welt und großformatige Fotografien sowie Sachbücher über Sanitäres für kleine und große Leser zu transportieren, dazu ein paar Kilo Infobroschüren, Werkzeuge und Befestigungsmaterial.
Ein ambitioniertes Vorhaben, bei dem mich nicht nur die Gewissheit stärkt, dass mir dafür stets verlässlich ein umweltfreundliches Fahrzeug in nicht mehr als 500 Metern Entfernung zur Verfügung steht. Auch die begeistert-solidarischen Emails aus dem Bremer cambio-Büro zu meinen Konzepten und das Wissen, am gleichen Strang zu ziehen, bestärken mich darin, mir immer wieder neue Bildungs- und Begegnungsprojekte auszudenken, die Mensch und Natur in ein gesundes Gleichgewicht bringen.
Weitere Informationen zum Bildungsprojekt "Ach du Scheisse" finden Sie hier:
- Beitrag in Forum Bibliothek und Information
Annette, ganz lieben Dank für diesen tollen Bericht!
Text: Annette Wagner
Bilder: privat, cambio
Veröffentlicht am: 14.08.2024