Als Janet Berridge Anfang der 1990er Jahre ihr eigenes Auto abschaffte, war CarSharing noch ein echtes Nischenmodell. Heute, über 30 Jahre später, ist sie überzeugte cambio-Kundin - ob in Köln, Hamburg oder Berlin. Im Interview spricht sie über umständliche Buchungen mit Papierformularen, spontane Ausflüge und warum CarSharing für sie nicht nur eine praktische Lösung, sondern auch ein politisches Statement ist.
Sie nutzen seit über 30 Jahren CarSharing. Was war damals anders als heute?
Es gab deutlich weniger Stationen, und die Buchung war viel komplizierter. Man musste anrufen, alles lief über Papier. Das ganze Handling war ziemlich umständlich. Man musste sich vorher richtig einarbeiten. Mit der App ist heute alles viel einfacher.
Was auch anders war: die Gemeinschaft. In Köln waren wir eine kleine Gruppe, die CarSharing nutzte, und wir haben uns mehrmals im Jahr getroffen. Mit einem Musiker aus der Runde haben wir heute noch Kontakt - er kam zum CarSharing, weil er sein Cello nicht mit der Straßenbahn transportieren wollte.
Wie sind Sie eigentlich auf CarSharing gekommen? War das Liebe auf den ersten Blick oder eher eine Vernunftehe?
Ende 1992 hatte ich einen Unfall mit meinem Auto, und die Reparatur wäre richtig teuer geworden. Ich wohnte damals nur fünf Minuten von meiner Arbeitsstelle entfernt und fuhr ohnehin selten Auto. Da habe ich mich gefragt: „Brauchst du wirklich ein eigenes Auto?“ Die Antwort war: „Nein!“
Das Problem ist ja, dass viele Menschen unterschätzen, wie teuer ein Auto wirklich ist. Sie denken bei den Kosten meist nur an den Sprit.
In dieser Zeit habe ich auch meinen Mann kennengelernt, der in Wuppertal lebte. Wir haben viele schöne Ausflüge mit dem CarSharing-Auto gemacht - das war auch Liebe auf den ersten Blick!
Hatten Sie einen Lieblingswagen im Laufe der Jahre?
Ich habe viele unterschiedliche Autos ausprobiert. Besonders schön fand ich den Smart. Ich habe mich lange um meinen alten Onkel Willi gekümmert - er konnte in dieses Auto besonders gut einsteigen und ließ sich gerne von mir durch Köln chauffieren.
Eher Team Kleinwagen oder darf’s auch mal ein Transporter sein?
Wir leben jetzt ja in der Hauptstadt und bekommen oft Besuch. Dann nutzen wir auch gerne mal die größeren Autos, zum Beispiel für einen Ausflug nach Potsdam.
Wie viele Umzüge haben Sie schon mit CarSharing gemacht?
Tatsächlich nur einen einzigen!
Was sagen Ihre Freund*innen: Trendsetterin oder „die mit dem Auto-Abo von früher“?
Manche halten uns für verrückt! Wir wohnen jetzt in einem Berliner Viertel, wo vor jedem Haus zwei Autos stehen - da ist es ganz normal, selbst eines zu besitzen.
Aber mein Mann und ich sind noch fit, wir gehen viel zu Fuß, nutzen den ÖPNV - und eben CarSharing. Wir sagen uns: Wenn man kein Auto braucht, braucht man keins. Manche unserer Freund*innen bewundern uns sogar ein wenig und finden das mutig.
Was würden Sie einem CarSharing-Neuling von heute mit auf den Weg geben?
Unbedingt mit ausreichend Puffer buchen! Man weiß nie, ob eine Baustelle oder ein Stau dazwischenkommt. Und ansonsten: Offen bleiben und ohne Vorurteile an das Thema CarSharing herangehen!
Gibt’s etwas, das Sie sich für die Zukunft wünschen – fliegende CarSharing-Autos vielleicht?
Ich wünsche mir, dass sich die Politik stärker für die Verkehrswende engagiert. Alle klagen, dass zu viele Autos unterwegs sind – aber wirklich viel getan wird nicht. Noch nicht einmal ein Tempolimit auf der Autobahn gibt es! In Deutschland ist das Auto immer noch König. Das muss sich dringend ändern.
Janet Berridge, aus Berlin
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